Archive for ‘Kultur’

Samstag, 1. September 2012

und wa(r)s noch?

ars electronica 2012, the big picture – was sonst noch geschah …


Wiedersehen mit Joe Davis, zuletzt getroffen am bio:fiction Festival. Der sympatisch durchgeknallte Wissenschaftler aus Mississippi erhält die Golden Nica Hybrid Art für sein Bakterien Radio. Die Weihnachtsfrau gratuliert!

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Mittwoch, 22. Juni 2011

MediaOpera – ein Sinnesrausch!

Am 22. Juni 2011 um 22:00 eröffnet die weltweit erste fixe Spielstätte für Medienkunst, ein Zentrum für VisualistInnen, unter dem Fokus von Forschung, Entwicklung, Bildung und Aufklärung – die mediaOpera.
So verspricht es der Flyer. Und ja, er verspricht nicht zuviel!

Eine bessere Location hätten die Licht & FarbkünstlerInnen kaum finden können. Die Rinderhalle in Neu Marx, letzte intakte Wiener Markthalle in Eisenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert ist denkmalgeschützt und hat ein Ausmaß von 114 Metern Breite, 175 Metern Länge und 17 Metern Höhe. Viel Angriffsfläche für Julia Starsky, der Licht- & Farbgöttin schlechthin. Sie verwandelt die Halle in ein Lichtermeer:




Donnerstag, 9. Juni 2011

Spoerris (A)Prillwitze

Fast so schwer zu finden, wie Gsellmanns Weltmaschine, ist auch das Ausstellungshaus von Daniel Spoerri in Hadersdorf.
Man radelt durch Weinberge und Äcker, bergauf und bergab, schiebt sein Rad an der Bahnstrecke entlang und weiß genau „hier irgendwo muss es doch kruzmalifixnochmal sein, dieses Hadersdorf!„, doch weit und breit vermag kein einziger Wegweiser nach Hadersdorf zu zeigen. Und dann – kurz vorm verzweifeln – steht man plötzlich doch wie Harry Potter am Bahnsteig 9 3/4 vorm Ortschild „Hadersdorf am Kamp„.

Warum Daniel Spoerri, Wahlschweizer mit Wohnsitz in Wien, sein Kunstlager ausgerechnet dort eröffnet, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, fragt sich nicht nur seine treue Mitarbeiterin  Barbara Räderscheidt, die das Ausstellungshaus leitet und regelmäßig aus Deutschland anreisen muss. Vielleicht erinnert es ihn an Rumänien, aus dem er 1942 mit seiner Familie flüchten musste?
Vielleicht ist es aber auch nur Teil seines kauzigen Humors, den ich in fast jedem seiner Objekte hier wiederfinde.
Ein Pferdeskelett im Schuppen, das grinsend in den Kirschgarten raussieht, läßt mich herzlich auflachen. Genauso der mittelgroße Metallschrottwürfel im Garten mit dem schönen Titel „Donauradweg“ (bei genauerer Betrachtung erkennt man die gepressten Fahrradteile). Und dann finden sich in vielen seiner Sammelobjekte kleine Ausreißer, ein Schlumpfenfinger zwischen hunderten Jads (Thorafingern) oder ein Didgeridoo in einem Haufen Spazierstöcken. Kunst zum mitschmunzeln, das gefällt mir!

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Samstag, 14. Mai 2011

bio:fiction, ein Ausflug ins Unbekannte

Mitte Mai durfte ich die Gelegenheit wahr nehmen aus meinem normalen Arbeitsalltag auszubrechen und für das bio:fiction Festival im Naturhistorischen Museum zu arbeiten. 2 Tage, die mich nachhaltig beschäftigen und mit einer Thematik vertraut gemacht haben, der gegenüber ich bislang nur negativ eingestellt war, nämlich der synthetischen Biologie.

Wenn ich groß bin, werde ich ein Elefant!

Synthetische Biologie ist bislang selten mehr, als ein Schlagwort. Zu neu ist die Materie, zu unbekannt, zu futurustisch. Im Grunde geht es dabei um das Undenkbare schlechthin: künstliches Leben schaffen, lebende Organismen konstruieren, Gott spielen. Allein bei dem Gedanken bekomm ich eine Art blasphemischer Gänsehaut und habe das Bild von Kindern vor Augen, die mit Atombomben spielen, als wären es Wasserbomben. Soweit spricht mein Bauchgefühl also eine klare Sprache.

Wenn ich groß bin, werde ich ein Frosch!

Aber hatten nicht auch die Gegner der Eisenbahn ein klares Bauchgefühl, als sie die rauchenden Wunderwerke der Technik als Machwerk des Teufels und Tunnels als Pforten zur Hölle anprangerten? Andererseits gab es natürlich auch jene Auswüchse der Technikanbetung, die in den Schuhläden zu Wunderkästen führten, die mittels freier Röntgenstrahlung überprüfen ließen, ob der Schuh passt. Tumorgarantie inklusive. Bin ich also die rückschrittliche Lokomotivenächterin oder die naive Fußröntgenfetischistin des 21. Jahrhunderts? Dem gilt es auf die Spur zu kommen…

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Samstag, 7. Mai 2011

Auch Engel hören Pop …


popfest.at

Sonntag, 30. Januar 2011

Schön belauscht

Seit Monaten steigert sich die allgemeine Verwunderung über die vermeintliche Dreistigkeit, mit der die selbst gewählte Mischpoche rund um unseren ehemaligen Finanzminister ihre sauberen Geschäfte abwickelt. Die Google Suche nach Grassser +’es gilt die Unschuldsvermutung‘ liefert aktuell rekordverdächtige 32100 Treffer, Zeuge eines mittlerweile fast krankhaften Schutzreflexes, um den Namen des Ex-Finanzministers noch straffrei aussprechen zu dürfen.

Nun, der Moral unserer Gesellschaft schaden solche Spielchen gewaltig. Nur gut, dass es in diesem Sumpf den Falter Journalisten Florian Klenk gibt, der sich rastlos an Grassers Fersen heftet, und die Kabarettisten Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba, die im Audimax der Uni-Wien aus den polizeilichen Abhörprotokollen Grassers und Meischbergers vorlesen. Ein Abend ungewollter Komik, wenngleich dem Publikum anzusehen war, dass ihm das Lachen des öfteren in der Kehle stecken blieb …

Ausschnitte der Lesung vom 17.1. (Wiederholung am 30.1.):


Eigentlich müßig zu erwähnen, dass das Original noch immer jeden Kabarettisten um Längen schlägt. Der best geföhnte Mann des Landes pariert die moralisch erhobenen Zeigefinger der Nation derweilen nämlich gekonnt mit ‚Fanpost von Mutti‚:

p.s.: hab ich schon erwähnt, dass die Unschuldsvermutung gilt? Sowieso und überhaupt.

Sonntag, 23. Januar 2011

werden mir sich dort wiedersehn?

Wir befinden uns im erzkonservativen Salzburg, dessen Obrigkeiten bei diversen Versuchen Provinzialität im noblen Festspielmäntelchen zu kaschieren mit zielstrebiger Sicherheit ins Fettnäpfchen zu treten pflegt (meine liebste Salzburg Anekdote – Cave diem sei Dank! – ist übrigens immer noch jene der vermaledeiten Fahrradbremsspuren im Goldasphalt).

Jedoch inmitten der verstaubten Hochnäsigkeit hält sich – ähnlich der gewissen Galiersiedlung im Römischen Reich – eine kleine rote Oase, das Volksheim der Kommunistischen Partei Salzburgs …

… in dessen Keller ein bescheidener Jazzclub beherbergt ist. Und während die Haute volée zu ebener Erde Venusbrüstchen futtert, ziert hier unten einzig und allein karge Tiefkühlpizza die Speisekarte (Stichwort Z’erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral?).
Doch Moral piepegal – denn die Darbietung des Abends lässt alles andere vergessen und daher hier meine herzlichste Empfehlung für Daniel Kahn & the painted bird – Klezmer Punk vom Feinsten – tags zuvor noch in Kreuzberg, heute hier in diesem Etablissement.
Ganz besonders gefallen hat mir das kleine Pausensolo Daniel Kahns. Mit herrlich minimalistischer Spieluhrbegleitung präsentiert er Lili Marleen auf jiddisch. Zum niederknien!

www.paintedbird.net
myspace.com/thepaintedbird
Daniel Kahn Biografie auf laut.de mit Videos im WUK Hof
jazzit.at

Sonntag, 27. Juni 2010

Höhenluft

Der Dachstein soll wachsen – 3000er werden!
begeistert war da die Region
bis …
jemand Kunst draus machte.
oh je!
oh nein!
auch DAS noch!

verpackt mit Systemkritik?
Gekrönt wird das Projekt so nicht!

zu teuer
zu chinesisch
zu dings
und überhaupt

versteht sich!

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Samstag, 29. Mai 2010

Herrgott noch mal!

Mein Verhältnis zur katholischen Kirche ist ja ein ziemlich desaströses.
Den ersten Katholenschock, an den ich mich erinnern kann, war der Moment in der Ostermesse, an dem sich die Worte des Pfarrers auf der Kanzel in meinem Kopf erstmals in farbenprächtige Bilder verwandelte:

GOTT IST FÜR DICH GESTORBEN!
GOTT IST FÜR DICH ANS KREUZ GENAGELT WORDEN!

Herrjehmine – derart unsanft meiner kindlichen Unschuld beraubt verwandelte ich mich nahtlos in eine sirenenartige Heulboje. Unsägliche Verzweiflung durchflutete mich, was war ich bloß für ein RIESENGROßES ARSCHLOCH, dass ich diesen armen Menschen getötet habe.
Und ich war bereit zu büßen, und wie bereit ich war!
Die Latte an Vaterunsern und Ave Marias jeden Abend auf hartem Boden kniend wurde abendlich länger, meine Augen im Kindergarten am nächsten Tag immer kleiner. Ich quälte meinen sündigen kleinen Mädchenkörper mit aller Härte.
Bis Weihnachten.
Und als dann statt des heiß ersehnten Fahrrads wieder nur der jährliche lautstarke Familienzoff unterm Christbaum lag, bekam ich eine so unbändige Wut auf Gott, dass ich ihn samt seinen undankbaren Sohn zum Teufel schickte. Das war der Moment, als ich vom Katholikentum durch die nötige Dosis Konsumsucht geheilt wurde und meinen Plan, noch vor Eintritt in die Volksschule als Märtyrerin zu sterben, aufgab.

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Donnerstag, 20. Mai 2010

In memoriam SoN – das beste Format des ORF

Die Sendung ohne Namen – was hab ich sie geliebt! David Schalko und Fred Schreiber haben mit SoN ein völlig neues Format erfunden und ihre Zuseher Woche für Woche auf einen 30-Minuten Rausch medialen Speeds entführt.
Ja, verdammt! Das Zeug macht süchtig!
Du schnupfst SoN durch Augen und Ohren, lässt Dich drauf ein und schon steht Dein Hirn unter Strom. Die Worte transformieren sich in Bilder, die Bilder in Texte, die Texte blitzschnell in witzige Gedankensprünge.
SoN, der Brainbooster.

Das beste Format des ORF wurde zwischen 2002 und 2007 ausgestrahlt und dann, trotz stetig wachsender Fangemeinde, eingestellt; der Sendeplatz wieder an die übliche Mischpoche halblustiger Comedy vergeben.
Der 26. April 2007 war ein Trauertag. Seither hält mein SoN Cold Turkey an, 3x verflucht sei der ORF dafür! Und noch nicht mal auf DVD bieten sie die 113 Folgen an, ne zum raubkopieren ist man gezwungen als SoN Fan.

Kürzlich bin ich wieder über eine Sendung ohne Namen gestolpert, die ich noch nicht kannte und gerne vor allem mit meinen deutschen Blogfreunden teilen möchte:

SoN Folge 51, Erstausstrahlung 12.2.2004

-> Folge 2 und 3:

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Dienstag, 18. Mai 2010

Schloms zerstörtes Erbe

Schlom.  So hieß der Urvater der Wiener Juden, der sich um 1190 in der Stadt ansiedelte und von Herzog Leopold V zum Münzmeister ernannt wurde. Einfach nur Schlom, grad so als hätte man ihm – aller Kürze zum Trotz – zur Erlangung des jüdischen Friedens auch noch das „a“ geklaut. Schlom hatte die Aufgabe Silber für die Münzherstellung zu beschaffen, wurde aber bald obsolet, als der gute Leopold fette 23 Tonnen Silber als Lösegeld für Richard Löwenherz erbeutete. Um seine Arbeitslosigkeit musste sich Schlom jedoch nur kurz Gedanken machen, dafür sorgte das geklaute „a“ im Namen und ein Haufen mordlustiger Kreuzfahrer, die ihn und 15 Mitglieder seines Haushaltes schon 1196 töteten.

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Donnerstag, 6. Mai 2010

Danke, Albert!

Urlaub daheim hat den unübertrefflichen Vorteil: Man kann sich wieder ins Nachtleben stürzen frei jeglicher spielverderberisch üblen Vorahnung eines verkaterten Arbeitstages danach.

Dank meiner lieben Freundin S., die trotz Arbeitsleben ihr Kunst- und Kulturleben mit bewundernswerter Hingabe pflegt, bekomme ich das Programm des Abends prompt serviert:

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Donnerstag, 7. Januar 2010

So weit das Auge blickt …

Die letzte Reise angetreten
hat nun, wo sonst tagein tagaus
die "Gute Reise" nie verhallte
der Bahnhof wird zum Geisterhaus

pietätvoll? ungeniert?
kurzerhand:
er ist krepiert!

Ja, jetzt ist es soweit. 3 Jahre lang habe ich nun, dort wo seit rund 60 Jahren der Südbahnhof stand, eine Riesenbaustelle in der Nachbarschaft.
Hofstetters Augen, eine Kunstinstallation mit Mehrwert, werde ich dabei am Meisten vermissen. Sie waren für mich das prägnanteste Merkmal dieses Bahnhofs. Zwei Stahlkugeln mit integrierten Monitoren, links und rechts vom Laufband montiert. Im 14 jährigen Dauerloop zwinkerten daraus 2 überdimensionale Augen im Minutentakt den Reisenden zu. Grad so, als wollten sie sagen „Na, wieder mal a***knapp heute, was?„.

„Einen Augenblick Zeit“, Kurt Hofstetter
Südbahnhof 1995 – 2009

75 Millionen Augenaufschläge später wurde der Südbahnhof seines Augenlichtes beraubt. Alte Damen erblinden nunmal nicht selten, bevor sie sich zur ewigen Ruhe begeben. Hofstetters Augen blinzeln nun im fernen Karlsruhe weiter. Da hängen sie im ZKM an zwar prominenter Stelle über dem Hauptportal, der hypnotische Schau-mir-in-die-Augen-Babe-Effekt ist dabei aber leider völlig vernachlässigt worden. Sehr schade drum. Den Standort sollte Peter Weibel vielleicht noch einmal überdenken …

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Schubhäftling für einen Abend

Der Wiener Justizpalast stand bislang in meinem Leben zwei mal im Mittelpunkt von Berichten, die mich tief bewegt haben. Bis vorletzte Woche war mir dabei – ein schändliches Geständnis! – noch nicht einmal bewußt, wo sich dieses Gebäude in Wien befindet. Aber dazu später …

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Samstag, 25. Juli 2009

Reykjavik Hafnarhúsið

Islands Kunst und Kultur wird dem Besucher großzügig zu Füßen gelegt. Das Hafnarhusið (Hafenhaus) führt zur Zeit eine umfangreiche Ausstellung des isländischen Malers Erró, bei freiem Eintritt (wie in allen isländischen Museen, die ich bisher gesehen habe).

Vor den ausgestellten Künstlern beeindruckt mich das Hafnarhusið aber erst einmal durch seine aufregende Architektur aus der Feder des isländischen Architekturbüros Studio Granda. Schon das große Schachbrett in der Bibliothek des Erdgeschoßes ist Sinnbild für das architektonische Konzept des Hauses: Man setzt auf harte Schwarz-Weiß Kontraste…

Architekturschach im Hafnarhusið

Architekturschach im Hafnarhusið

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Mittwoch, 8. Juli 2009

Rettet den Augartenspitz!

20090708

Robert Menasse adoptiert einen Baum

Die Wiener Sängerknaben brauchen eine neue Konzerthalle. Sagen sie. Sagt man für sie. Ein Teil öffentlichen Raumes muss dafür geopfert werden: der Augartenspitz. Auch einer der letzten barocken Bauten Wiens sollte dran glauben. Das wußte das Josefinische Erlustigungskomitee bereits zu verhindern, rechtzeitig konnte der Denkmalschutz durchgesetzt werden. Doch der Kampf geht weiter, kein Meter öffentlicher Raum will freigegeben werden. Der Augartenspitz wird von den friedlichen Demonstranten mit viel Humor und Einsatz seit einem Jahr besetzt. Die Sympathien der Anrainer ist ihnen dabei gewiß.
Doch nun wird es ernst. Ein für Wien ungewöhnlicher und sinnlos überzogener Polizeieinsatz räumte den Augartenspitz …

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