Meine Familie … ein schauderhaftes Kapitel. Zumindest jener Teil, dessen Blutes ich bin und mit dem ich aufgewachsen bin. Man werfe Sadisten, religiöse Fanatiker und Kerzerlschlecker, Antisemiten, Rassisten, Süchtler, Selbstmörder und Tyrannen in einem Topf, würze das ganze kräftig mit Bigotterie, Ignoranz und Falschheit und koche dieses Psychodrama auf kleiner Flamme, bis eine dicke schwarze Einbrenn am Topfboden klebt … et voilá je vous présente ma famille!
Aber keine Sorge, Klagemauern gießen und HoustonWirHabenEinProblemBlicke aufsetzen liegt mir nicht und so existentielle Fragen, wie jene woher ich komme, habe ich schon lange als müßig ad acta gelegt und mir statt dessen einen einfachen, aber effektiven Ersatz gebastelt. Eine Familie nach meinem Geschmack. Alle paar Wochen wird der Stammbaum bei einem Besuch am Flohmarkt ergänzt und ein neues Familienmitglied adoptiert. Natürlich kommt mir nicht jeder in meine Familie, das ist klar. Schließlich erkenne ich meine Mischpoche, wenn ich sie sehe! Und nun habe ich beschlossen, dass es Zeit wird, ihre Geschichten zu erzählen.
Hier ist der aktuelle Stand meines Stammbaumes:
Ich glaube, ich werde mit Ururgroßmutter Aurelia beginnen, das ist die gestrenge Dame im hochgeschlossenen Kleid in der Mitte des Bildes, eine Meisterin des stoischen Blickes. Selten sprach sie, aber wenn sie den Mund aufmachte, dann …
Nun, ich will nichts vorwegnehmen. Das folgt dann alles im nächsten Kapitel.